Entscheidungshilfe bei der Wahl einer Ayurveda-Ausbildung

Mit dem Ayurveda-Boom in Deutschland und Europa haben sich zahlreiche Organisationen gebildet, die mit Lehrgängen unterschiedlicher Qualität von der großen Nachfrage nach Ausbildungen profitieren wollen. Dies mag auf kurze Sicht schnelle Umsätze und Gewinne versprechen, wird jedoch dem Grundmotiv der Ayurvedalehre wenig gerecht. Die Wissenschaft des Ayurveda kann keinesfalls in einem Wochenendkurs vermittelt werden, sondern bedarf einer intensiven und kompetenten Schulung.

Zur Abgrenzung gegenüber diesen Entwicklungen hat der VEAT Richtlinien und Aufnahmekriterien festgelegt, auf die sich die Mitglieder verpflichten. Sie geben dem Nutzer der Ayurveda-Therapie und Heilkunde die größtmögliche Sicherheit, dass ein Mitglied vom VEAT seriös und umfassend ausgebildet ist und seine Tätigkeit professionell ausübt.

Der Verband führt ein Verzeichnis von Instituten, die nach den Richtlinien vom VEAT ausbilden.

Achten Sie auf folgende Kriterien bei der Wahl eines Ausbildungsinstitutes oder eines Lehrgangs:

  • Vermittlung von sowohl theoretischem (Ayurveda-Grundlagen) wie auch praktischem Wissen (im gewählten Schwerpunkt Massage, Ernährung etc.)
  • Integration von schulmedizinischem Grundlagenwissen
  • Vermittlung sowohl traditioneller wie auch zeitgenössischer Aspekte
  • Integration des vermittelten Wissens in unseren kulturellen, sozialen und klimatischen Rahmen
  • Undogmatische, ganzheitliche Vermittlung der Ausbildungsinhalte
  • Abschluss durch eine schriftliche, mündliche und ggf. praktische Prüfung
  • Mehrjährige Ausbildung und Praxiserfahrung der unterrichtenden Dozenten
  • Angebot von weiterführenden Seminaren nach der Grundausbildung
  • Möglichkeit eines Praktikums oder der Supervision am Ausbildungsinstitut

 

Zulassung und Anerkennung
Es ist wichtig, sich bei der Wahl einer Ausbildungsstätte genau über Umfang und Inhalt der Lehrgänge zu informieren, damit eine anschliessende Anerkennung beim Verband, bei Krankenkassen usw. gewährleistet ist. Wichtig ist auch abzuklären, unter welchen Bedingungen das neue Tätigkeitsfeld im eigenen Land ausgeübt werden darf. Je nach dem empfiehlt es sich, die Ayurveda-Ausbildung mit einer staatlich anerkannten Ausbildung zu koppeln. Weitere Informationen erhalten Sie unter Zulassungs- und Anerkennungsmöglichkeiten.

Ausbildung in Europa
Die Ausbildungen in Europa stehen Menschen aus den unterschiedlichsten Berufen offen. Zur Zeit kommt Ayurveda auch vor allem im Präventiv- und Wellbeingbereich zum Einsatz, langfristig steigt jedoch auch die Nachfrage nach Behandlungen im medizinischen Bereich. Während zu den medizinischen Fachlehrgängen nur Mediziner und Heilpraktiker zugelassen sind, stehen Ausbildungen im Bereich Gesundheit (Massage, Wellbeing und Kosmetik, Ernährungsberatung) allen Berufsgruppen offen. Zur Zeit sind in vielen Ländern Bestrebungen im Gange, die Berufe der Komplementärtherapie und Alternativmedizin zu reglementieren.

Die ayurvedischen Berufsbilder lassen sich in folgende Kategorien einteilen:

  1. Ayurveda-Medizin und Heilkunde
    Die medizinischen Therapien und Behandlungsweisen des Ayurveda dürfen nur von anerkannten Ärzten und Heilpraktikern ausgeführt werden. Für das Studium in Ayurveda-Medizin sollte entweder bereits ein medizinischer Abschluss vorhanden sein oder ein Kombinationsstudium Ayurveda-Medizin und Heilpraktiker angestrebt werden. In Österreich gibt es inzwischen eine von der ÖÄK zertifizierte postgraduale Weiterbildung in Ayurveda-Medizin für Ärzte (siehe www.ayurveda-akdemie.org) und in England wird Ayurveda als Bachelor BSc und Master of Sience MSc – Lehrgang für Schulabgänger im Rahmen eines Projektes für neue Gesundheitsberufe angeboten.
  2. Ayurveda-Therapie
    für Physiotherapeuten, Masseure, Pflegekräfte bzw. Personen mit schulmedizinischer Vor- bzw. Ausbildung
  3. Ayurveda-Beratung & -Psychologie
    Menschen, die sich für eine gesunde Lebensweise interessieren und dieses Wissen gerne an andere weitergeben, können sich zum Ayurveda-Ernährungs- und Gesundheitsberater oder Ayurveda-Psychologen ausbilden lassen.
  4. Ayurveda-Wellbeing
    Für medizinische Laien empfehlen sich die zahlreichen Ayurveda-Ausbildungen mit Schwerpunkt Massage, Kosmetik und medical wellness. Diese Ausbildungen dauern in der Regel 1 bis 2 Jahre.

    
Ausbildung in Indien
In Indien ist die Ausbildung zum Ayurveda-Arzt heute gesetzlich geregelt. Das Hochschulstudium dauert 5 ½ Jahre, anschließend folgt ein obligatorisches einjähriges Praktikum in einer Ayurveda-Klinik. Nach erfolgreichem Abschluss erhält man den Titel „Bachelor of Ayurvedic Medicine and Surgery – B.A.M.S“. Danach besteht die Möglichkeit für ein fachärztliches Diplom in verschiedenen Spezialgebieten wie Innere Medizin, Chirurgie oder Pharmakologie.

Ausbildungen in Teilbereichen des Ayurveda, wie sie in Europa angeboten werden, kennen keine staatliche Anerkennung. An südindischen Colleges werden auch einjährige Ausbildungen zum Ayurveda-Masseur angeboten, die mit einem Government-Zertifikat abgeschlossen werden. Daneben gibt es immer noch den nichtakademischen Weg der Ausbildung, so wie es in der Vergangenheit Tradition war. Einerseits gibt es die familiäre Ausbildung für Personen, die in Familien von traditionellen Ayurveda-Ärzten aufgewachsen sind, und andererseits die Möglichkeit, bei einem Heilkundigen in die Lehre zu gehen.

Durch das große Interesse von Ausländern werden inzwischen auch in Indien internationale Ausbildungskurse angeboten. Die Qualität ist jedoch sehr unterschiedlich, und man sollte sich genau über Umfang und Inhalt der Kurse informieren. Einige der großen Ayurveda-Akademien in Europa ermöglichen den Zugang zu qualitativ sicheren Fortbildungen oder auch zu Praktikumsplätzen.